Corona hat mir Zeit geschenkt

2020 das verrückte Jahr mit vielen Einschränkungen und Entbehrungen. Umso wichtiger ist es dankbar zu sein und das Positive daraus zu ziehen.

Wir wurden alle – jeder aber anders – an unsere Grenzen gebracht. Wir mussten unsere Gewohnheiten über Bord werfen, uns in dieser Ausnahmesituation neu orientieren und organisieren und evtl. von geliebten Dingen und Aktivitäten Abstand nehmen, aber auch neue Dinge und Aktivitäten kennen und schätzen lernen.

Anfang Jahr hatten wir grosse Pläne von wunderbaren Reisen und Abenteuern. Wir wollten nach Rom fliegen, nach Bordeaux und eine Rundreise machen nach Wien und Budapest. Und wir wollten so oft wie möglich nach Nizza. Doch Flüge wurden gestrichen, wir haben Reisen abgesagt und hocken nun auf unzähligen Fluggutscheinen – die wir wohl kaum so schnell einlösen können. Unsere Reiseaktivitäten haben sich fast alle zerschlagen, aber wir durften doch auch etwas über die Landesgrenze hüpfen. Ganz unerwartet. So waren wir im Sommer im Südtirol für 3 Tage und am Chiem- und Gardasee und in den Herbstferien in Montegrotto und Venedig. Und auch wenn es nicht für grössere Reisen gereicht hat und wir nicht nach Nizza fahren oder unsere Freunde in Deutschland besuchen konnten, so haben wir diese Kurztrips ganz besonders genossen.

Davos – die Luftveränderung zum Stillen von Fernweh und Reisekoller.

Wie durch Zufall oder Vorsehung haben wir seit Ende Mai die Möglichkeit nach Davos zu fahren. In einer kleinen Wohnung haben wir uns ein zweites Refugium geschaffen. So haben wir die Möglichkeit der Luftveränderung – denn irgendwann kam bei mir der Koller. Das Fernweh. Die Lust unterwegs zu sein. Davos brachte uns noch mehr Zeit zum Abschalten und Erholen. Zeit zum Wandern und Beisammen sein. Als Davos im Sommer und in der Zwischensaison noch nicht so voll war, konnten wir alle Ecken und Winkel erkunden und wunderbare Bergwanderungen unternehmen. Und jetzt freuen wir uns über die verschneiten Berge, die Winterspaziergänge und die nebelfreie Sicht. Perfekt einmal mehr. Es ist wie ein Geschenk, das mit Corona noch eine andere Bedeutung bekommt.

Winter

Unser Radius wurde so viel kleiner und gleichzeitig so viel schöner.

Wir sind an unsere Grenzen gekommen mit Homeoffice, Homeschooling und Hilfe für Eltern beim Einkaufen. Ich hatte unheimlich viel Arbeit – insgesamt bin ich im Lockdown 16 Wochen im Homeoffice gewesen. Dazu kam, dass meine Süsse ebenfalls 8 Wochen zuhause war und wir daneben das Homeschooling durchziehen mussten. Die Kleine beschäftigen und gleichzeitig arbeiten. Das war definitiv nicht ohne. Unser Radius wurde so viel kleiner und gleichzeitig so viel schöner. Das Wissen, dass eh keiner irgendwohin durfte, machte das ganze natürlich viel leichter. Ich habe schon länger nicht das Gefühl im Aussen etwas zu verpassen. Ich reise zwar gerne und bin gern unterwegs, aber zu Hause fühle ich mich genauso wohl. Ich konnte gut und gerne schon früher einfach Tage zu Hause auf meinem Sofa mit einem guten Buch, einem feinen Tee oder Glas Wein verbringen. Bei mir und mit mir. Was gibt’s schöneres. Drum, dass sich der Radius und unser Bewegungs- & Aktivitätenspielraum verkleinert hat, hat mich irgendwie gar nicht so gestört. Im Gegenteil, es gab mir die Möglichkeit meine innere Balance zu stärken, zu schärfen, was mir wirklich wichtig ist und die Zeit mit meiner wunderbaren Familie, meinem Schatz und meiner Süssen, zu geniessen. Wir sind zusammengewachsen und zu dritt hat es uns an nichts gefehlt. Wir hatten die Möglichkeit die Zeit mit Radfahren, Bräteln, Kochen, Backen und Basteln zu verbringen. Wir hatten sehr viel Quality-Time und es zusammen einfach schön. Das ist was mir in Erinnerung bleibt. Diese schöne Zeit als Familie. Das Lachen und fröhlich sein. Einfach, die viele Zeit zusammen – eine geschenkte Zeit. Wie dankbar ich dafür bin.

Der Lockdown hat uns Zeit geschenkt für die wirklich wichtigen Dinge.

Die Rückzugsmöglichkeiten in meinem schönen Zuhause oder in Davos haben mich und uns gestärkt. Wir haben nichts vermisst. Die Ruhe, die der Lockdown und die Kontaktbeschränkungen sowie Reisebeschränkungen mit sich brachten, haben mir letztlich einfach gutgetan. Ich konnte mich mental stärken. Durch den Fokus, der der Lockdown mit sich brachte. Ich konnte mich auf mich besinnen. Und mir wurde auch dafür Zeit geschenkt.

Was sich auch verändert hat – im Positiven – dann sind es die Freundschaften. Wir konnten sie zwar nicht sehen, aber wir durften spüren, dass sie da sind. Wir hatten über Videotelefonie oder Whatsapp wunderbare Kontakte und den Austausch. Diese Momente sind sehr bereichernd gewesen und wir durften uns bewusstwerden, wer zu unseren Freunden zählt und wer uns wirklich etwas bedeutet. Dafür bin ich sehr dankbar. Hier gab es irgendwie eine Konsolidierung. Was auch gut ist. Denn die Zeit, die wir haben, ist kostbar. So kostbar, dass man sie am liebsten mit den Menschen verbringt, die einem im Herzen gut tun.

Ich bin dankbar für dieses Jahr. Denn ich durfte mich auf mich und was mir wirklich wichtig ist konzentrieren. Ich durfte die Kraft der Liebe, Familie und Freundschaft entdecken und stärken. Ich durfte wunderbare Momente mit meinem Schatz und meiner Süssen verbringen. Ich durfte mir die Zeit nehmen – im Rückzug – mit mir zu sein. In der Ruhe und Einfachheit. Ohne ständig etwas zu müssen oder rumzurennen. Diese Ruhe suchen wir sonst, jetzt wurde sie uns geschenkt.

Corona und das Jahr 2020 sind in jeder Hinsicht reinigend und heilsam. Ich weiss jetzt, was mir wirklich guttut und worauf ich meinen Fokus legen werde – auch für die Zukunft. Was für ein Geschenk.

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.