Verzaubert in Venedig

Venedig und das Veneto. Das war unser Reiseziel für die Herbstferien.

Wohin in den Herbstferien? Das fragen sich wohl gerade viele. Sämtliche unserer ursprünglich angedachten Ferienpläne mussten wir aufgeben. Ursprünglich wollten wir mal nach Österreich-Ungarn, das haben wir aber schon lange abgesagt, da wir ja im Sommer nicht nach Nizza konnten und dies in den Herbstferien nachholen wollten. Nizza fiel dann ebenfalls Corona und der Quarantäne-Liste zum Opfer. Als Alternative hätten wir Wien gewählt. Aber das ging ja auch nicht mehr, weil Wien auch auf der Quarantäne-Liste steht. Wohin also? Nach Italien.

Wir haben zuerst einige Tage in Montegrotto Therme verbracht. Und in einem typisch italienischen und traditionellen Hotel gebadet, geschlemmt und uns wunderbar erholt. Das Hotel Bellavista Therme ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber die Poolanlage und das typische italienische Abendessen machen alles wett. Der Service ist super und wir wurden rundherum verwöhnt. Die Poolanlage mit einem ruhigen Innenpool und einem riesigen Aussenpool plus Wirlpool sind schön gestaltet. Das Wasser ist herrlich warm und wir haben Stunden einfach im Wasser entspannt.

Montegrotto ist im Moment – wie auch die meisten Orte – wie ausgestorben. Es hat wenig Touristen und Corona ist überall zu spüren. Die Italiener nehmen es mit dem Virus sehr ernst. Nicht nur weils die Italiener heftig getroffen hat, sondern weil beim Nichteinhalten der Regeln saftige Bussen drohen. So muss ein kleines Geschäft 3000 Euro Busse bezahlen, wenn der Kunde die Maske nicht trägt und den Abstand von 1 Meter nicht einhält und der Kunde muss selber noch 1000 Euro Busse bezahlen. Es ist auch überhaupt kein Problem die Maske zu tragen und sich an die Hygienemassnahmen zu halten. Niemand motzt oder murrt. Jeder hält sich dran. Im Hotel oder im Einkaufszentrum wird die Temperatur gemessen beim Check-In oder Betreten des Gebäudes. Wir könnten da echt noch was lernen!

Hotel Grande Italia Chioggia
Das Hotel Grande Italia liegt gleich bei der Schiffsanlegestelle für den Transfer nach Venedig.

Wir sind 3 Nächte in Montegrotto geblieben und dann nach Chioggia gefahren und haben dort zwei weitere Nächte im Hotel Grande Italia verbracht. Das Hotel ist direkt beim Hafen gelegen und top. Chioggia ist das kleine Venedig, am Südende der Lagune gelegen. Man kann mit dem Schiff und Bus in ca. 1 h 20 min nach Venedig fahren. Chioggia ist ruhig. Und man kann sehr fein essen in einer der vielen Trattorias. Fisch steht überall auf dem Menü und es wäre falsch nicht diesen fangfrischen Fisch zu probieren oder die Meeresfrücht. Hmm… wir haben Spaghetti Vongole geschlemmt und uns fangfrischen Branzino gegönnt.

Venedig haben wir an 2 Tagen erkundet. Einmal sind wir mit dem Zug von Montegrotto direkt nach Venedig gefahren. Zugfahren in Italien war schon immer günstig. Und ohne Streik funktioniert auch alles picobello. Ich hatte auch den Eindruck, dass sie sehr gut über die Corona-Schutzmassnahmen informieren und die Durchsagen auch auf Englisch machen. In rund 50 Minuten ist man in Venedig.

Lagune von Venedig
Die Lagune von Venedig lässt sich mit dem Schiff, Bus und Fähre durchqueren, so gelangt man in 1 Stunde 20 Minuten von Chioggia nach Venedig.

Das zweite Mal haben wir die Reise von Chioggia aus mit dem Schiff und Bus nach Venedig gemacht. Dies ist ein eher teures Abenteuer, denn für eine Tageskarte (inkl. Vaporetti in Venedig für 24 h) kostet es für einen Erwachsenen 20.- Euro und für ein Kind 15.- Euro. Schön ist, dass man von Süden her über die Lagune zuerst nach Pellestrina fährt und dann in den Bus einsteigt, der einem inkl. einer Fährfahrt bis zum Lido von Venedig bringt. Von dort kann man dann die Vaporetti nehmen. Am besten Nr. 1 bis zum Markusplatz oder zur Rialto Brücke.

Fischmarkt
Im Viertel San Polo kurz nach der Rialto-Brücke findet der Gemüse- & Fischmarkt statt.

Während Venedig sonst völlig überlaufen ist von Amerikanern und Asiaten ist es nun ruhig. Es fehlt an den vielen Touristen. Man hört viel Deutsch, Schweizerdeutsch und Italienisch. Und es hat Platz. Platz, um durch die Gassen, über die Brücken und entlang der Kanäle zu flanieren. Man muss nicht anstehen und sogar die Preise für die Gondeln werden gesenkt, weil ja nicht mehr so viele Leute damit fahren wollen. Wir haben uns treiben lassen und die Stadt aufgesogen. Wir sind zuerst bis zur Rialto Brücke als obligatem Magneten gegangen und dann im Viertel San Polo bis zum Campo San Polo. Gleich vis-à-vis der Kirche haben wir zu Mittag gegessen.

Scuola Grande di San Rocco
Eindrücklich ist die Scuola Grande di San Rocca.

Weiter ging unser Spaziergang zur Scuola Grande di San Rocco. Diese Legendäre Scuola haben wir besichtigt. Tintorettos 60 Gemälde an den Wänden und Decken beeindrucken. Und wir fast allein. Herrlich. Dann ging unser Spaziergang weiter zum Ca’Rezzonico und zurück bis zum Bahnhof.

Am 2. Tag haben wir dann das Vaporetto vom Lido bis zur Piazza San Marco genommen. In Reih und Glied standen die Gondeln. Der Platz war auch nicht so bevölkert und wir haben wieder unsere Erkundungen durch die Gassen gemacht. Etwas vom Markusplatz entfernt am Rio del Alberto haben wir wie bei Italienern üblich im Stehen einen Café Macchiato getrunken. Und das zu den üblichen 1.50 Euro.

Café Macchiato
Café Macchiato am Rio del Alberto.

Der Weg führte uns bis zur Accademia und dann hoch bis zur Rialto Brücke. An der Calle Aquila Nera haben wir in der Trattoria Aquila Nera unser Mittagessen eingenommen. Und gleich um die Ecke waren wir dann an der Rialto Brücke.

Insider-Tipp um Venedig von Oben und ohne viel Geld auszugeben anschauen zu können, kann man im Einkaufshaus Fondaco dei Tedeschi auf die Dachterrasse gehen. Das Haus ist eindrücklich und hat von Luxusartikeln alles was das Herz begehrt inkl. traumhafter Aussicht auf den Canale Grande. Um auf die Dachterrasse zu können benötigt man ein Ticket. Dieses ist gratis. Und die Aussicht ist unschlagbar.

Fondaco dei Tedeschi
Aussicht von der Fondaco di Tedeschi

Gleich etwas weiter am Campo dei SS Apostoli gibt’s das beste Eis der Stadt. Ich hatte Walnuss-Feige. Was für eine Kombination.

Venedig hat mich voll glücklich gemacht. Und obwohl es unzählige Museen, Kirchen und Konzerte gibt. Irgendwie ist die Stadt selbst schon ein Museum und sich treiben lassen, ist wohl das Beste, was man in kurzer Zeit in Venedig tun kann. Sich Zeit nehmen und die Geschichte aufsaugen und dann die Eindrücke setzen lassen. Ich war vor einigen Jahren das letzte Mal in Venedig, aber so aufgesogen und intensiv wahrgenommen, habe ich die Stadt damals nicht. Venedig hat mich voll verzaubert.

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.