Kreuzfahrt auf die Blumeninsel Madeira

Unsere Kreuzfahrt Kanaren & Madeira hat neben spektakulären Landschaften, spannenden Einblicken ins Insel Leben und viel Erholung geboten.

Ich liebe Kreuzfahrten. Es ist für mich eine bequeme Art von A nach B zu kommen, nicht immer die Koffer neu packen zu müssen und trotzdem neue Orte zu entdecken. Vor allem mit meiner Süssen ist es eine einfache Art zu reisen, da es auch immer ein umfangreiches Kinderangebot hat und sie auch auf ihre Kosten kommt. Diesmal sind wir nur zu zweit – mein Schatz und ich – auf die Mein Schiff 4. Zum ersten Mal haben wir TUI Cruises ausprobiert und waren rund um zufrieden. Einzig das ganze unklare und komplizierte Einschiffungs- und Check-In-Prozedere, welches nicht auf Schweizer Gäste adaptiert worden ist und so von der Buchungsgesellschaft einfach weitergegeben wurde, hat etwas an den Nerven gezehrt, einmal auf dem Schiff konnten wir Corona hinter uns lassen und einfach geniessen.

Wir sind nach Gran Canaria geflogen – über Madrid mit Air Europa und dann mit dem Transfer-Shuttle zum Hafen von Las Palmas gefahren. Die Mein Schiff 4 ist im Vergleich zu MSC Schiffen, auf denen ich bereits war, verhältnismässig klein. Wir haben diese Gesellschaft wegen der Route gewählt. Madeira, La Palma, Teneriffa, Fuerteventura haben uns gelockt. Auf die Zeit zu zweit auf dem Schiff haben wir uns gefreut. Ferien zu zweit gabs bisher noch nicht so oft. Umso schöner, war es, Zeit für und miteinander zu verbringen, neue Orte und Inseln zu entdecken, sich zu erholen, auszuruhen, fein zu essen, den Abend in der Bar oder Show ausklingen zu lassen, wieder mal ein gutes Buch zu lesen und viel zu reden und zu lachen. So eine weite Reise zu zweit haben wir noch nie gemacht, umso schöner war es zu merken, wie perfekt wir auf der Reise harmonieren, wie wir uns aufeinander verlassen konnten und uns gegenseitig unterstützt haben.

Highlight Madeira mit Funchal und Levada-Wanderung

Das Highlight unserer Reise war ganz klar die Blumeninsel Madeira. Wir sind dort 2 Tage gewesen und haben am einen Tag die Insel und am anderen Tag Funchal erkundet. Madeira bietet wahnsinnig viel – man kann wunderbar entlang der 3000Km Levada-Wege wandern, zu jeder Jahreszeit blühen unterschiedliche Blumen und Funchal ist eine ganz tolle portugiesische Stadt. Mir gefällt der portugiesische Einschlag besonders. Man findet das in Funchal in der Architektur, der Kultur, den Menschen und der Gastronomie.

Erkundung von Funchal auf eigene Faust

Vom Hafen in Funchal kann man relativ rasch zu Fuss in die Stadt gelangen. Vorbei am Christiano Ronaldo Museum und Hotel. Danach kommt ein öffentlicher Park mit toller Aussicht über den Hafen und die Stadt. In der Strasse parallel zur Promenade am Meer befindet sich das Hotel und Café Ritz, in welchem es die besten Pasteis de Nata von Funchal gibt. Weiter auf dem Weg an der Kathedrale Sé vorbei kommt man zur wunderschönen Markthalle Mercado dos Lavradores und gleich dahinter beginnt auf der Rua de Santa Maria das Kunstprojekt der Altstadt. Türen wurden hier schön und künstlerisch bemalt.

Mercado dos Lavradores

In der alten Markthalle Mercado dos Lavradores findet man alles, was man sich von einem Markt so erwartet: Fisch, Früchte, Gemüse, Gewürze und Trockenfrüchte. In der angrenzenden grossen Fischhalle kann man den berühmten Espada (Schwarzen Degenfisch) als Ganzen sehen, der als Filet zu den Spezialitäten der Insel zählt. Der Espada lebt tief unten im Meer und ist eigentlich kupferfarben. Um ihn zu fangen, werden bis zu 1500 Meter lange Leinen mit bis zu 50 Angeln ins Meer gelassen. Durch die rasche Druckveränderung beim Herausziehen verändert sich die Farbe schwarz und die Augen platzen. Eigentlich ein hässlicher Anblick, aber das Fleisch muss ausgezeichnet sein.  

An den Früchteständen wird man ständig gebeten, die Früchte zu probieren. Das Angebot sollte man auch annehmen, denn Madeira hat wirklich extrem leckere Früchte, die uns völlig unbekannt sind, zu bieten.

Rua de Santa Maria

Um die Ecke zur Markthalle befindet sich die Rua de Santa Maria. Diese Strasse ist der bunte und lebendige Teil von Funchal und eigentlich die Altstadt. Hier gibt es viele kleine Restaurants und Bars. Hier kann man den bekannten Madeira Wein und den Poncha probieren, was wir auch gemacht haben. Poncha ist das traditionelle Getränk auf Madeira. Es besteht typischerweise aus einem madeirischen Brand aus frischem Zuckerrohrsaft, Bienenhonig und einheimischen Zitronen oder Orangen in einem wechselnden Mischungsverhältnis von etwa einem Drittel.

Die Rua de Santa Maria ist selbst eine Sehenswürdigkeit, da fast jede Tür bemalt ist. Mit dem Projekt „Arte des Portas abertas“ wollte man die Strasse neu beleben. Es ist besonders schön nicht nur tagsüber, sondern auch Abends einfach mal da durch zu schlendern.

Mit der Seilbahn auf den Monte

Gleich neben der Altstadt führt die Gondelbahn «Teleférico do Funchal» auf den Monte. In rund 35 Minuten fährt man vom Meeresspiegel auf den Berg. Dabei hat man einen spektakulären Aus- und Rundblick über das Meer und die Hügel rund um Funchal. Die Hügel machen Madeira aus, hier erhält man ein Gefühl dafür. Die Fahrt lohnt sich schon wegen der Aussicht auch auf dem Monte. Eine einfache Fahrt kostet 11 EUR, für hin und Retour bezahlt man 16 EUR (Kinder 5,50 bzw. 8 EUR).

In Gehdistanz findet man den Startpunkt für die Korbschlittenfahrt ins Tal. Diese Transportart mit den geflochtenen Korbschlitten – auch „Tobogan“ oder „carro de cesto“ genannt – hat eine lange Tradition. Vom Monte aus geht es im Carreiros vier Kilometer die Straße hinunter. Gelenkt werden die Schlitten von 2 Männern, die Mithilfe ihrer Spezialsohlen an den Schuhen dafür sorgen, dass der Schlitten im richtigen Tempo und in die richtige Richtung fährt. Ich habe das allerdings nicht ausprobiert, da es eine klassische nicht ganz günstige Touristenattraktion ist.

Kirche mit Ausblick

Gleich oberhalb vom Startpunkt ist die wunderschöne Kirche Igreja de Nossa Senhora do Monte, die eindrücklich auf dem Berg tront. Da dieser Name sehr lang ist, wird sie in der Kurzform einfach nur „do Monte“ genannt. Diese Kirche bietet von ihrer großen Treppe aus einen wunderschönen Blick über Funchal. Die Kirche ist bekannt für das das Grab des letzten österreichischen Kaisers Karl I., der hier auf Madeira seine letzten Lebensjahre im Exil verbrachte.

Madeira war unser persönliches Highlight der Reise und wir können uns gut vorstellen, wieder einmal einen Abstecher oder eine Reise hierher zu machen. Das Wetter auf Madeira wie auch auf den anderen Inseln war frühlingshaft warm und sonnig.

La Palma – von Vulkan und Wein

Auch La Palma hat sein Flair. Ebenso grün und hügelig wie Madeira, bietet es viele Wandermöglichkeiten und guten Wein. Wir haben so einen Vulkan umrundet und lokalen Wein probiert. Auch haben wir in der Ferne die Lavamassen vom Vulkanausbruch vom September bis Dezember 2021 gesehen. Der Ausbruch hat eine riesige Fläche mit über 3000 Häusern unter sich begraben.

Teneriffa, Fuerteventura und Erholung an Bord

Teneriffa als grösste Insel der Kanaren hat ein riesiges bewaldetes Naturschutzgebiet im Norden. Das Anaga-Gebirge, mit der entlegenen Ortschaft Taganana. Dieses haben wir erkundet und einsame Strände und absolute Ruhe gefunden. Weit weg vom Massentourismus. Eindrücklich ist sicher auch der 3700 Meter hohe Vulkan Teide. Aber an einem Tag an Land hat man leider die Qual der Wahl.

Ausserdem ist es auch immer schön noch etwas Zeit auf dem Schiff zu verbringen, zu faulenzen auf den Sonnenliegen, ein Eis zu schlecken, ein gutes Buch zu lesen und das schöne Wetter zu geniessen. Auch bietet das Schiff ein tolles Spa- & Wellness-Angebot. Ich habe mich besonders gefreut endlich wieder mal eine Pediküre zu machen, die erste seit meiner OP im Herbst.

Die Zeit auf dem Schiff kann man richtig geniessen, beim Entspannen am Pool, beim Apéro auf Deck, einem feinen Essen in einem der Spezialitätenrestaurants, Abends in der Bar oder Show. Die Reise war erholsam, entspannt und voller wunderbarer Paarzeit.

Auch ist Madeira und Funchal definitiv eine Reise wert, auch wenn ich mir zweimal überlege, ob ich dort wirklich hinfliegen will, schliesslich steht die Landepiste auf 180 Betonpfeilern und die Landung auf Madeira gilt als eine der gefährlichsten der Welt.

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.