Letzte Woche war ich krank. So richtig krank. Nicht ein bisschen verschnupft oder matt, sondern so erschöpft, dass mein Körper nichts mehr wollte. Keine Spaziergänge, keine Gedanken, keine Worte. Keine Energie. Ich lag einfach nur da. Und das ist eigentlich so gar nicht mein Naturell.
Ich bin sonst immer unterwegs, voller Tatendrang, voller Ideen. Ich liebe es zu schreiben, zu fotografieren, in Bewegung zu sein – körperlich wie geistig. Immer ein Projekt, ein Plan, ein Impuls. Doch schon in den Wochen zuvor hatte sich etwas eingeschlichen. Eine innere Anspannung, eine kreative Leere. Ich hatte zwar schöne Spaziergänge gemacht, Momente gesehen, sogar eingefangen – aber sie fühlten sich nicht so an, wie sonst. Nicht leicht. Nicht inspirierend. Irgendwie war ich blockiert.
Und dann kam der völlige Zusammenbruch. Körperlich, geistig, emotional. Eine Woche im Stillstand. Ich konnte nichts tun – und musste es auch nicht. Diese Woche hat mich gezwungen, hinzuschauen. Nichts zu leisten. Einfach sein.
Und genau dort – in dieser Stille, in dieser Leere – begann etwas zu wachsen. Noch ganz zart, kaum spürbar. Am Montag, noch etwas wackelig zurück im Alltag, bemerkte ich es zuerst kaum. Doch dann: ein Moment Musik, ein Gespräch, ein Lächeln. Und plötzlich: Lebensfreude. Wieder da. Nicht laut, nicht spektakulär. Aber da. Ich konnte sie sehen. Fühlen. Wieder lächeln.
Ich weiss nicht genau, was den Wendepunkt ausgelöst hat. Vielleicht war es einfach Zeit. Oder das Annehmen dessen, was ist. Vielleicht war es das Loslassen. Aber was ich weiss: Wir brauchen nicht immer sofort eine Antwort. Manchmal genügt es, hinzuspüren, auszuhalten – und zu vertrauen, dass der Funke zurückkommt.
Was mir geholfen hat – und vielleicht auch dir helfen kann:
1. Erlaube dir das Nichtstun.
Wir sind es nicht gewohnt, einfach mal nichts zu tun. Aber manchmal ist genau das der Schlüssel. Dein Körper weiss, wann er eine Pause braucht. Gib sie ihm.
2. Lass Gefühle zu, ohne sie sofort analysieren zu müssen.
Es ist okay, sich blockiert zu fühlen. Es ist okay, keine Worte zu haben. Nicht jedes Tief braucht eine Erklärung. Manchmal ist es einfach nur Teil des Prozesses.
3. Geh trotzdem hinaus – auch wenn’s schwerfällt.
Meine Spaziergänge waren anders in dieser Zeit. Aber sie waren wichtig. Die Natur heilt, auch wenn sie nicht sofort alles löst. Bewegung bringt Energie in Fluss, selbst wenn es nur ein kleiner Schritt ist.
4. Hör Musik, die dich erinnert, wie sich Freude anfühlt.
Der Moment, in dem ich die Musik wirklich wieder hörte – nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem Herzen – war magisch. Musik hat die Kraft, Stimmungen zu verändern, Erinnerungen zu wecken, Licht zu bringen.
5. Sei sanft mit dir.
Wenn du dich wieder aufrichtest, tu es in deinem Tempo. Nichts muss sofort wieder funktionieren. Lebensfreude kehrt oft dann zurück, wenn wir aufhören, sie zu erzwingen.
6. Fokussiere dich auf kleine Glücksmomente.
Sie sind da, auch wenn wir sie manchmal nicht sehen. Eine warme Tasse Tee, ein Sonnenstrahl auf der Haut, ein unerwarteter Anruf. Halte sie fest – vielleicht sogar mit der Kamera oder im Tagebuch.
7. Vertraue dir selbst.
Du bist schon einmal durch dunkle Zeiten gegangen. Du wirst es wieder schaffen. Deine Energie, deine Freude – sie sind in dir. Sie gehen nicht verloren, sie ruhen nur manchmal.
„Die Freude geht nie ganz – manchmal macht sie nur eine Pause.“
Diese Erfahrung hat mir gezeigt: Lebensfreude ist nichts, was man sich erzwingen kann. Aber sie kommt zurück – wenn wir ihr den Raum geben. Ich spüre sie jetzt wieder. Und mit ihr die Lust aufs Leben, auf das Schreiben, auf das kleine Glück.
Vielleicht braucht es manchmal ein Innehalten, um wieder losgehen zu können. Vielleicht liegt genau darin die Kraft. Und vielleicht ist es genau dieses tiefe Durchatmen, das uns wieder bei uns selbst ankommen lässt.
Gib dir die Zeit, die du brauchst. Die Lebensfreude wartet schon.