Kaum Zeit um Luft zu holen – wenn der Alltag dich fast erdrückt

Ich sitze hier auf dem Sofa und hab endlich Zeit wieder mal zu schreiben für mich. Wie ich das vermisst hab.

Der Alltagsstress im September hat die Musse fürs Schreiben fast erdrückt. Die Zeit rennt. Eben waren wir doch noch gemütlich in Nizza und haben die letzten Sommerferientage genossen. Dann hat uns der der Schul- und Arbeitsalltag wieder eingeholt. Mich ein Spitalaufenthalt ausgebremst, damit ich mit Vollgas durch den September gerast bin. Ich hab nur gearbeitet. Gefühlt rund um die Uhr, da ich oft auch nachts nicht zur Ruhe gekommen bin. Jetzt, da ich so gemütlich auf dem Sofa sitze, wird mir erst bewusst, was im September los war und wie gestresst ich wirklich war. Nichts mit mon petit bonheur, Momenten der Achtsamkeit und der Ruhe. Ich hab glaub nicht mal gemerkt, ob ich zufrieden war. Ich hab funktioniert und das Programm, die Pendenzen und Aufgaben abgearbeitet.

Der superruhige August

Der August war sehr recht ruhig – mit den letzten Sommerferientagen in Nizza, einer OP, die mich für 2 Wochen zur Ruhe gezwungen hat und einem absoluten Highlight mit dem Weekend in Paris. Der August war voller intensiver Momente. So eine OP oder die Vorbereitung darauf sind für mich immer ein riesen Ding. Ich bin mich das einfach nicht gewohnt – gut, wer ist das schon. Und ich nehme es schlicht nicht gelassen. Ich hab ja solche Angst! Da war der Fokus einfach nicht auf dem Blog schreiben, sondern mich beruhigen, mich pflegen, mir gut zuzureden. Letztlich kommt der Tag der OP unweigerlich und man muss da einfach durch. Zugute kommt mir, dass ich meine Ängste formulieren kann und mich deutlich und klar mitteilen. Dafür habe ich auch sehr viel Lob gekriegt von meiner Ärztin, der Schwestern, der Anästhesie. Die OP ist dann auch sehr gut verlaufen und ich habe gut zu mir geschaut und auch meiner Seele geholfen, das erlebte und die neue Realität zu akzeptieren und verarbeiten. So bin ich ganz schnell wieder auf die Beine gekommen.

Paris

Ende August sind wir dann als absolutes Highlight endlich wieder mal nach Paris geflogen. Dabei war das Fliegen schon das Highlight, da der letzte Flug fast 2 Jahre zurückliegt. Und Paris – ja Paris ist immer ein Highlight. Durch die Strassen schlendern, die Lieblingsquartiere besuchen, das Gewimmel und Gewirr aufsaugen und einfach die Zeit zu zweit in der Stadt der Liebe geniessen. Was gibt’s schöneres! Ein perfekter City-Trip, der Lust auf mehr macht!

Eiffelturm

Der krass hektische September

Seit der Rückkehr aus Paris habe ich dann nur noch wie wild gearbeitet. Eine grosse Eröffnung steht im November an und die Kommunikation und Eröffnungsfeierlichkeiten müssen vorbereitet werden. Ich bin deswegen sehr angespannt. Und meine Nerven liegen zum Teil schlicht blank. Ich schlafe schlecht und trage meine Pendenzen mit mir durch die Nacht. Ich bin aufgrund des Drucks auch sehr sensibel und ertrage grad wenig. Hab z.T. wenig Toleranz und kämpfe für meine Rechte und meine Meinung mit Nachdruck. Und da wundert es ja niemanden, weshalb einem die Musse für den Blog fehlt. Mon petit bonheur, das kleine Glück, Momente der Achtsamkeit, Dankbarkeit und Zufriedenheit festhalten, wäre dann wahrscheinlich noch viel wichtiger. Aber wenn ich den Laptop mal abstellen konnte – wollte ich nicht gleich wieder an den Laptop sitzen, um einen Blogtext zu schreiben. Und die freie Zeit habe ich benötigt, um mich von der anstrengenden Woche zu erholen, in welchen ich oft bis abends spät gearbeitet hab und noch Mails beantworten musste. Ich habe die freie Zeit dann genutzt für meine Erholung und Ausruhen, Zeit mit meinen Liebsten. Einfach mal nichts tun. Einfach sein. Daher war es einfach ruhig. Und jetzt, da ich da so sitze und über die letzten 2 Monate nachdenke, fällt mir auf, wie sehr mir das kreative schreiben für mich, das reflektieren, die Zeit für den Blog gefehlt haben. An Ideen mangelt es nämlich nicht. Ich beschäftige mich im Alltag ja ständig mit dem kleinen Glück, den Momenten, die man geniesst, die man dankbar annimmt. Fotos auf meinem Handy zeugen davon, dass ich die kleinen Momente des Innehaltens trotz allem festhalten konnte. Dankbar. Ich war im Flow, aber in einem ungesunden Arbeitsflow, der mir ja letztlich nicht gut tut und meinem Umfeld auch nicht.

Nicht zu vergessen ist ja, dass ich eine 9jährige Tochter habe, die ebenfalls viele Bedürfnisse hat, zurecht! Sie darf und soll diese zeigen und ich als Mama darf und soll, wann immer möglich, diesen gerecht werden. Sie spüren, sie sehen, ihr zuhören, für sie da sein. Sie bestärken, fördern und unterstützen. Das ist mir trotz Stress und tonnenweise Arbeit eigentlich sehr gut gelungen. Ich bin da gewesen. Ich hab sie gespürt, habe die Umgebung gespürt und konnte entsprechend feinfühlig und empathisch reagieren.

Die Zeit wird bis im November noch sehr intensiv bleiben. Und wenn es dann durch ist, werde ich ko sein, aber auch stolz über das Geleistete. Es wird daher wohl noch einige Zeit ruhig bleiben hier. Aber in Gedanken bin ich am Ideen sammeln, Themen planen und mich weiterentwickeln, wie ich hier mein kleines Glück noch besser festhalten kann, euch noch mehr mitnehmen, Achtsamkeit, Dankbarkeit und Zufriedenheit in den Alltag zu integrieren. Ist ja, wie es sich für mich herausstellt, ebenfalls eine grosse Herausforderung.

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.