In den letzten Wochen bin ich immer wiedern über den Hashtag #10yearChallenge gestolpert. Ich habe mir dann gleich überlegt, wo denn nun Fotos von mir von vor 10 Jahren sind. Aber viel mehr beschäftigt mich gerade der Gedanke, wer war ich vor 10 Jahren und wer bin ich heute. Und ums grad vorwegzunehmen, heute gefalle ich mir dann schon einiges besser, sei es optisch, aber auch wo ich gerade im Leben stehe.
Auf dem Boot im Central Park ist flüchten unmöglich.
Vor 10 Jahren war ich überspitzt gesagt, noch nicht so reif, vielleicht sogar sehr naiv und eher unsicher und entsprechend wurde ich auch unselbstständig gemacht. Ich war damals bereits in der Beziehung zu meinen späteren Mann und wir hatten uns in New York verlobt, auf dem See im Central Park mit dem berühmten Boathouse. Flüchten unmöglich. Und so war es irgendwie in jener Zeit auch. Mir war noch nicht so klar, was ich denn persönlich möchte im Leben, sondern eher was sich so gehört. Zum Beispiel gehört es sich, zu heiraten – mit der Verlobung war das vorgespurt, dann Haus kaufen, Kinder kriegen und in Friede und Freude auf dem Land leben. So bin ich ja auch aufgewachsen und ich hab mir irgendwie nicht so oft Gedanken darüber gemacht, was ich denn für mich wirklich will. Mit der Verlobung ging ja letztlich auch ein Traum in Erfüllung – damals dachte ich ernsthaft, Heiraten und Kinderkriegen gehören in meinen Lebensplan. Gut ein Kind hab ich mir von Herzen gewünscht und ja, meine kleine Süsse ist ja auch ein Traum, aber die Konsequenzen dazu hab ich mir nicht überlegt. Ich war irgendwie noch nicht in der Selbstliebe und Achtsamkeit.
Ich konnte zwar meine Bedürfnisse benennen, aber sie auch umsetzen? Irgendwie fehlte mir das Bewusstsein für mich. Wie auch immer, vor 10 Jahren sass ich also auf dem Boot auf dem See im Central Park und hab den Antrag angenommen. Im Glauben, jetzt wird endlich alles gut. Auf die Hochzeit musste ich dann nochmals 2 Jahre warten und auch bis dahin viele Kompromisse eingehen. Erst jetzt sehe ich, dass ich bereits damals mehr zu mir hätte stehen sollen. Dann wär ich heute vielleicht an einem anderen Punkt. Aber damals kannte ich meine Werte, meine Grenzen und meine Bedürfnisse nur am Rand und hab sie grundsätzlich weder gross benennen noch durchsetzen können. Weil es sich einfach so gehört. So war das Rollenbild, das mir vermittelt wurde. Papa ist der Chef, Mama macht, was er sagt. Und der Rest der Familie auch. Und ich war in der Angst – mit bald 32 ohne Partner – ich sah meinen Wunsch nach Kind davon schwimmen und habs dann nicht gemacht, sondern hab gekämpft.
Erst nach der Hochzeit und als es einfach nicht besser werden wollte und ich Zuhause beim Betreuen meiner süssen Kleinen – genug Zeit zum Nachdenken hatte, habe ich gemerkt, dass ich mehr will im Leben, als dieses und da hab ich mich freigestrampelt und mich letztlich getrennt.
Und ich bin einfach zufrieden, glücklich und dankbar für meinen Weg und dieses Leben.
In den letzten 5 Jahren extrem stark an meiner Selbstliebe, Selbstheilung und meinem Selbstbewusstsein gearbeitet. Ich bin stark und ich schaffs effektiv allein. Und ich bin einfach zufrieden, glücklich und dankbar für meinen Weg und dieses Leben. Ich hatte lange keinen Partner an meiner Seite, ich habe mir einen schönen und gut gepflegten Freundeskreis aufgebaut und ich geniesse die Zeit mit meiner Tochter, meiner Familie, heute auch meinem Partner und meinen Freundinnen und Freunden, die mich jetzt entspannter und glücklicher – eben freier erleben.
Ich möchte also um keinen Preis zurück. Nur vorwärts. Dieses wunderbare Leben auskosten. Das Leben geniessen und aufsaugen. Jeden Moment. Jeden Tag. Dankbar.