Nahrung für den Geist und den Körper oder kochen ist wie Yoga

Bereit für einen gemütlichen Abend

Am Samstag war es wieder mal Zeit für eine weitere tolle Essenseinladung. Ich habe unsere Gäste mit einem sommerlich-provenzalischen Menü verwöhnt. Und so fein es war, so einfach und schnell lässt es sich zubereiten. Mir ist es immer wichtig, Zeit für meine Gäste zu haben, nicht noch stundenlang in der Küche oder beim Abwasch zu stehen, während sie am Tisch sitzen und reden. Ich möchte dann gerne bei ihnen am Tisch sitzen. Deshalb bereite ich nachmittags immer alles soweit wie möglich vor, damit die Küchenzeit am Abend möglichst kurz ist.

Und wie so oft ist auch beim Kochen die gute Planung und Vorbereitung das halbe Leben. Ich bereite mich schon rund eine Woche vor dem Anlass darauf vor. Schmökern in Kochbüchern, Kochheften oder Online-Rezepten gehören sozusagen zu meinem Hobby und Ideen begleiten mich drum ständig etwas. Ich stelle etwa eine Woche vor dem Anlass das Menü zusammen, suche nach Rezepten, verfeinere Rezepte oder integriere meine Ideen. Dann kaufe ich meist am Vortag frische, lokale Produkte ein. Zur genauen Zeitplanung hilft mir, dass ich die Rezepte genau studiere, damit ich etwa weiss, wie viel Zeit ich einplanen muss, wie schwierig die Zubereitung ist und welche Gerichte ich wann zubereite. So hat sich die Zubereitungszeit für das Menü vom Wochenende auf 2.5 Stunden beschränkt.

Mein Schatz ist beeindruckt, wie ich da wie ein emsiges Bienchen, Schritt für Schritt aus einem grossen Berg Zutaten die einzelnen Gerichte zubereite und dies still für mich, ganz vertieft in die Arbeit. Für mich ist Kochen wie Yoga oder Meditation. Ich kann darin völlig aufgehen. Die Handgriffe sitzen und mit Geduld, Freude und Ausdauer stört es mich daher nie stundenlang in der Küche zu stehen. Ich habe einfach unglaublich grosse Freude dabei. Und wenn es dann allen noch schmeckt und wir uns gut unterhalten, dazu ein feines Glas Wein trinken, dann bin ich einfach sehr happy- meist noch Tage danach. Ich liebe es und je länger je mehr wünsche ich mir, in gezielter Regelmässigkeit Rezepte auszuprobieren, Menüs zu kochen und Gäste zu bewirten. Wie hat doch Aristoteles gesagt: das höchste Glück ist im Tun. Und so happy wie ich bin, ist es unbeschreiblich.

Das sommerlich-provenzalische Menü sah so aus:

Apéro mit Oliven & Flammkuchen-Schnecken dazu Prosecco

Peperoni-Tonnato mit Nussbrot

Thymian-Schweinefilet aus dem Ofen mit Ratatouille und neuen Kartoffeln

Marinierte Aprikosen mit Mascarpone-Haube

Apéro

Flammkuchen-Schnecken (vier Personen)

1 Flammkuchenteig

Wenig Crème Fraiche bestreichen

2 kleine rote Schalotten in feinen Streifen verteilen

1 Päckchen Speckwürfel verteilen

Denn Flammkuchen aufrollen und dann in 1 cm breite Rädchen schneiden.

Backen bei 200°C, Ober- / Unterhitze

Noch warm servieren

Vorspeise

Peperoni-Tonnato (vier Personen)

4 rote Peperoni halbieren, kerne entfernen, mit Schnittfläche nach unten bei 250° C backen bis sich dunkle Blasen bilden

Für das Tonnato

1 Dose Thon, abgetropft

2 Sardellen-Filet, abgespühlt, getrocknet in groben Stücken

1 EL Kapern

1 EL Zitronensaft

2 EL Olivenöl

0.5 dl Gemüsebouillon

Salz und Pfeffer

Alle Zutaten fein pürieren

Peperoni häuten, in 2cm breite Streifen schneiden, auf Platte verteilen, Tonnato darüber verteilen, mit Schnittlauch dekorieren. Dazu Baguette oder Nussbrot servieren

Hauptgang

Thymian-Schweine-Filet

Klarsichtfolie

Roh-Essspeck

600 gr. Schweine-Filet

Salz und Pfeffer

1.5 Bund Thymian

Blätter fein hacken und auf ein Stück Klarsichtfolie verteilen. Filet drauflegen und Thymian gut andrücken. Roh-Essspeck ums Filet wickeln und mit Küchenschnur anbinden und in eine feuerfeste Form legen. Dann 20 Minuten bei 200°C, Unter- & Oberhitze, backen, Temperatur erhöhen auf Grill-Funktion grossflächig, ca. 5 Minuten braten.

Ratatouille

1 Mittlere Zucchetti

2 Auberginen

2 farbige Peperoni                               

Alles in mittelgrosse Stücke schneiden

2 kleine Zwiebeln fein hacken

2 Knoblauch fein hacken

Rosmarin fein hacken

1-2 EL Tomatenpüree

1 dl Gemüsebouillon

Salz und Pfeffer

Zwiebeln und Knoblauch andämpfen, Gemüse dazugeben und stark andämpfen, Rosmarin und Tomatenpüree beigeben, ablöschen mit Gemüsebouillon, 20-25 Minuten, zugedeckt bei mittlerer Hitze kochen, Abschmecken mit Salz und Pfeffer.

Gedämpfte neue Kartoffeln dazu servieren

Dessert

Marinierte Aprikosen mit Mascarpone-Haube (vier Personen)

500 gr. Aprikosen, entsteint halbiert

75 gr. Rohzucker

1 TL Vanillepaste

Alles mischen und 30 min marinieren

250 gr. Mascarpone

200 gr. Magerquark

1.5 dl Halbrahm geschlagen

50 gr. Rohzucker

1 TL Vanillepaste

Alles verrühren und kühl stellen.

20 gr. Butter in Bratpfanne erwärmen, Aprikosen 3-4 Minuten anbraten 1 dl Dessertwein dazu giessen, kurz kräftig aufkochen 2 EL Pistazien beigeben, etwas auskühlen lassen.

Lauwarm in Gläser oder Dessertschalen füllen, Mascarpone-Creme darauf verteilen.

Das Dessert lässt sich im Herbst auch wunderbar mit Zwetschgen zubereiten oder im Winter mit Mandarinen oder Orangen.

Ich wünsche viel Freude beim nachkochen und selber experimentieren. PS. Für die Weinberatung ist mein Schatz zuständig.

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.