Manchmal hält es nicht für immer

Menschen begleiten einen auf dem Weg, manche bleiben auf der Strecke, manche können mit Entscheidungen, Werthaltungen oder dem Weg nicht umgehen und verabschieden sich. Freunde sind genauso Lebensabschnittspartner und manchmal muss man sie ziehen lassen.

Du kannst die Leute um dich herum nicht ändern. Aber du kannst ändern wer um dich herum ist.

Unbekannt

Ich habe mir gerade in der letzten Zeit, intensiv darüber Gedanken gemacht, weshalb ich mich von einigen bis anhin wichtigen Menschen entferne und neue Menschen in mein Leben treten, die mich inspirieren und mit denen ich auf einer Wellenlänge bin. Ich führe derzeit ganz intensive, bereichernde und inspirierende Gespräche mit Freundinnen, meinem Schatz oder mit KollegInnen oder Personen, denen ich begegne. Ja, mich macht die sich verändernde Qualität der Begegnungen sehr glücklich und ich erhalte entsprechende Rückmeldungen, aber ich kann auch danke sagen für diese Gespräche und Begegnungen.

Die innere Haltung machts

Was sich bei mir in den letzten Monaten verändert hat, ist meine innere Haltung. Ich habe in den letzten Jahren aufgeräumt. Meine private Situation nach der Scheidung hat sich beruhigt, meine berufliche Situation hat sich massiv stabilisiert und ich bin sehr glücklich in meinem Job. Irgendwie ist seit Anfang Jahr alles ruhig und ich entsprechend entspannt – das nicht nur wegen Corona. Alle Probleme haben sich irgendwie in Luft aufgelöst. Aber ich habe stark an mir gearbeitet. All die Probleme und Hürden sehe ich im Nachhinein, als Chancen, zu wachsen, zu lernen und zu der Person zu werden, die ich heute bin. Meine heute geschärfte innere Haltung, das Bewusstsein, wer ich wirklich bin, zu spüren, was ich will und wohin ich will, machen mich stark. Und gerade weil ich mich so verändert habe und heute sozusagen keine Probleme mehr wälzen muss im Austausch mit meinem Umfeld, verändert das natürlich auch Freundschaften und Beziehungen. Ich bin nicht mehr die, die ihre Probleme zum Thema der Gespräche machen muss. Sondern ich habe nun einen freien und offenen Geist und Lust über Gott und die Welt zu philosophieren oder mich intensiv über ein völlig neues Thema zu unterhalten. Auch liegt der Fokus oft weit weg von mir. Ich bin entspannt und das spürt man.

Und so können eben nicht alle mithalten oder verstehen, wo ich gerade bin auf meinem Weg. Letztlich ist der Weg, den man geht und die Person, die man wird, mit all seinen Veränderungen, für einige Personen, ein Spiegel. Dieser Spiegel ist in der Regel schmerzhaft und keiner tritt gerne seinem Spiegel entgegen. Nur so kann ich mir vorstellen, dass sich auch Freundschaften, Beziehungen und Begegnungen verändern oder auseinander gehen.

Das Umfeld ist bereichernd und sehr wichtig

Freunde und Familie sind eine wichtige Basis für mich für mein persönliches Wohlbefinden. In meinem Umfeld fühle ich mich wohl, ganz ich. Im Zusammensein kann ich auftanken, mich austauschen, mich weiterentwickeln, lernen und einfach sein. Ich pflege daher Freundschaften gerne und habe auch einen schönen Freundeskreis. Und dieser hat sich im Laufe meines Lebens auch immer wieder verändert. Manche Freundschaften halten schon mehr als 20 Jahre, andere Freundschaften sind erst vor kurzem entstanden. Jede Freundschaft ist an sich für mich etwas Bereicherndes oder Inspirierendes. Gute Freundschaften definieren sich für mich auch nicht darüber, wie oft man sich hört oder sieht, ob man sich schon lange kennt oder erst kurz, sondern darüber, wie sie sich im Herzen anfühlen. Wenn man eine Freundin nach langer Zeit wiedersieht und es sich anfühlt, als wäre es seit unserem letzten Gespräch erst gestern gewesen, das ist Freundschaft und ein grosses Glück. Es kann aber auch sein, dass man jemanden trifft und es einfach passt. Man fühlt sich verstanden, ist auf derselben Wellenlänge.

Nicht alles ist für immer

Nicht alle Freundschaften halten für immer, manche Menschen muss man ziehen lassen. Ich habe festgestellt, dass je nach Lebensabschnitt und Lebenssituation, in der man sich befindet, nicht jeder dazu passt oder damit umgehen kann. So habe ich gerade in schwierigen Zeiten feststellen dürfen, wer meine wahren Freunde sind. Denn wenns mal schwierig ist im Leben, erkennt man die wahren Freunde. Gutwetter-Freunde verabschieden sich dann in der Regel. In den letzten Jahren musste ich daher von ein paar Freundinnen Abschied nehmen, die mir bis dahin sehr wichtig waren und auch als Vertraute sehr eng. Wenn man nach vielen gemeinsamen Jahren, mit vielen Erlebnissen und Geheimnissen, plötzlich merkt, dass das nicht mehr geht, ist das wie eine Trennung und am Anfang schmerzt es sehr, zu akzeptieren, dass die Freundschaft einfach nicht zu retten ist.

3 Tipps zum Umgang mit schwierigen Freundschaften

  • Werde dir bewusst, weshalb es nicht mehr passt. Tut es weh? Was ist der Grund, weshalb du dich so fühlst. Lohnt es sich noch einen Anlauf zu nehmen, oder ist es besser loszulassen?
  • Halte Rückschau.
  • Suche proaktiv nach Möglichkeiten mit deinem Freund, deiner Freundin zu klären, was los ist.

Gerade dieser Punkt ist besonders schwer, denn man ist emotional involviert. Solche Gespräche können in Streit und Tränen enden. Aber wenn man klar seine Sicht mitteilt, seine Gefühle und den Grund erklärt, weshalb man sich so fühlt, bin ich überzeugt, dass man stolz auf sich sein darf. Ich finde im Zusammenhang mit einem klärenden Gespräch ist auch wichtig, dass man seine Gefühle formuliert und diese auch teilt. So können Missverständnisse, Verletzungen und Ungereimtheiten geklärt werden und man kommt so der Person eventuell auch wieder näher, weil man sich seiner Sicht der Dinge bewusstwerden darf. Letztlich ist dieser Lernprozess oder Ablöseprozess ein weiteres Geschenk auf unserem Weg.

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.