#Glücksgeschichte 21 – Ein Kinobesuch, der zum Erlebnis wird

Ein kleiner Glücksmoment – unser Ausgang in Zürich hat mich einfach glücklich gemacht.

Ich erinnere mich an meine Jugend- und Studienzeit. Üblicherweise bin ich mit Freundinnen ins Kino oder hab irgendwo in der Stadt ein Eis gegessen. Ich war nicht so eine Partynudel und war immer um 12 auf dem letzten Bus auf dem Heimweg. Als ich dann während des Studiums und meiner ersten Arbeitsjahre sogar in Zürich gewohnt habe, sind wir viel öfters ins Kino oder in den Ausgang. Es war toll so in der Stadt zu wohnen. 2007 bin ich dann wieder aus der Stadt weg aufs Land gezogen, habe aber weiter in Zürich gearbeitet und war somit jeden Tag in der Stadt. Die Wochenenden haben sich dann aber auf andere Aktivitäten verlagert und ich bin nicht mehr jedes Wochenende in Zürich unterwegs gewesen. Seit ich Mami wurde und nicht mehr in Zürich arbeite, hat sich das Leben nochmals gewandelt. Mein Bezug zu Zürich ist etwas verloren gegangen und ich kenne die trendigen Lokale nicht mehr so, weiss nicht mehr so genau, wohin jetzt welcher Bus oder welches Tram fährt. Früher kannte ich von jeder Tramlinie die Endhaltestellen und von vielen Bussen ebenfalls. Ich war so ein richtiges Züri-Chick und hab mich voll wohl gefühlt in meiner Stadt. Als ich Mami wurde und nicht mehr nach Zürich pendelte jeden Tag hatte ich sicher einmal die Woche den Drang einen Heimweh-Ausflug nach Zürich zu machen. Das hat sich in den 10 Jahren aber massiv gelegt und unser Umfeld und unser Radius liegt nun im Aargau. Wir gehen kaum nach Zürich essen, ins Kino, ein Theater, die Oper, das Muscial oder eine Sportveranstaltung. All das ist heute die Ausnahme. Wir vergleichen stark, wenn wir auswärts essen gehen. Im Aargau hat es super gute Restaurants und wir haben das Gefühl, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hier noch ein anderes als in der Stadt. Ausserdem lieben wir die Ruhe hier an der Reuss, in Davos in den Bergen oder geniessen es einfach die Wochenenden zu Hause zu verbringen. Deshalb ist es auch ein Highlight, wenn wir entscheiden, wir fahren nach Zürich, um etwas zu bummeln, einen Apéro zu geniessen, durch die Gassen der Altstadt zu schlendern, einmal Abendessen zu gehen oder eben wieder mal ins Kino.

Gestern haben wir uns also chic gemacht und sind nach Zürich gefahren, in den Apéro, zum Abendessen und schliesslich ins Kino. Die Restaurant-Liste lässt sich also noch erweitern, bin sehr offen für Restaurant-Tipps in Zürich. Wir wollten diesmal also nur etwas einfaches Essen und dann ins Kino.

Wir haben den Film Ténor geschaut. Einen französischen Film. Wir lieben französische Filme, genau wie wir das Savoir-vivre lieben oder die Sprache, die Kultur im Allgemeinen. Französische Filme sind immer grosses Kino. Die Feinheiten des Dialogs, der kulturelle Ausdruck, der Humor, die Schauspielerinnen und Schauspieler. Wir wollten bewusst keinen Blockbuster schauen. Und der Film ist wirklich wieder in filmisches Highlight, mit einem wahnsinnig emotionalen Höhepunkt. Auch wenn der Film über den Zusammenprall von zwei Welten erzählt, ging er tief und hat mich sehr berührt. Armer Banlieu-Junge, der keine richtige Perspektive hat und sich mit Ausliefer-Job durchschlägt trifft auf gestandene Opernsängerin, die ihn dann auf wunderbare Weise fördert und bis zum Vorsingen für Opernsänger vorbereitet.

Der Abend in Zürich war rundum schön. Wir haben die gemeinsame Zeit sehr genossen. Zürich etwas aufsaugen und einfach etwas Schönes zusammen unternehmen. Und dann kommen wir immer wieder zum Punkt, dass wir uns mehr Ausgang in Zürich oder Zürich neu entdecken, gönnen sollten.

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.