Spaziergänge als mein kleines Allheilmittel im Alltag

Spaziergänge sind die beste Medizin in einem stressigen Alltag.

Es gibt Tage, da fühlt sich alles wie ein einziger Sprint an. Ich jage von Termin zu Termin, führe Gespräche, entscheide, strukturiere, beantworte Mails, halte Fäden zusammen – und gleichzeitig läuft im Hintergrund mein persönlicher Pubertäts-Remix zu Hause. Stimmungen, Diskussionen, Unsicherheiten. Und mein Herz möchte es allen recht machen, begleiten, da sein, aushalten.

Wenn sich dann alles verdichtet, wenn die To-do-Liste länger wird, je mehr ich abarbeite, und wenn ich merke, wie mein Körper angespannt und mein Kopf schwer wird, dann gibt es für mich nur eine einzige Medizin: raus in die Natur. Schuhe an, Jacke zu und los. Die Natur um mich bewusst wahrnehmen – ganz bewusst – ohne Musik. 

Schon nach den ersten paar Schritten spüre ich, wie sich etwas in mir aufrichtet. Mein Atem wird tiefer, mein Herzschlag ruhiger. Die frische Luft macht etwas mit mir – sie klärt, sie ordnet, sie erdet. Mit jedem Schritt lasse ich ein bisschen Stress hinter mir. Und irgendwann, zwischen Vogelgezwitscher, Reusswind und dem Rascheln der Blätter, findet mein Kopf zu jener Klarheit zurück, die mir am Schreibtisch abhanden gekommen ist.

Nach einer Stunde bin ich ein anderer Mensch. Positiver. Leichter. Mutiger. Die Sorgen wirken kleiner, die Aufgaben machbar, die Konflikte daheim weniger bedrohlich. Mein Spaziergang ist kein Luxus – er ist mein Überlebenswerkzeug. Meine Mini-Auszeit, die mich zurück zu mir bringt. Und ganz ehrlich: Es gibt für mich keine Therapie, kein Buch, keine App, die das ersetzen könnte.

Meine kleinen Achtsamkeitshelfer unterwegs

Falls du auch manchmal das Gefühl hast, das Leben rennt schneller als du – probier es aus. Geh raus. Lauf los. Und vielleicht helfen dir diese kleinen Rituale:

1. Atem-Anker setzen
Atme vier Schritte lang ein, vier Schritte aus. Ohne etwas zu erzwingen. Dieses rhythmische Gehen mit Atemfokus bringt dich sofort ins Jetzt.

2. Den Blick bewusst heben
Wir starren so oft auf den Boden oder aufs Handy. Heb den Kopf. Schau in die Weite. Bäume, Wolken, Lichtspiele – es wirkt Wunder.

3. Geräusche sammeln
Welche drei Geräusche hörst du gerade? Vielleicht Wasser, Vögel, ein Hund, der irgendwo bellt. Diese Übung holt dich raus aus dem Gedankenkarussell.

4. Dankbarkeit im Gehen
Denk an drei Dinge, die heute gut waren – oder die du geschafft hast. Auch kleine Momente zählen: ein Lächeln, ein guter Kaffee, ein ehrliches Gespräch.

5. Bewusst wahrnehmen
Die Natur bewusst wahrnehmen, das ist für mich ganz wichtig. Ich könnte und kann auch beim hundertsten Mal mich noch an den Blumen, den Sträuchern, den Bäumen, der Reuss erfreuen. Und jedes Mal bringe ich wieder ein Bild nachhause. Und habe inzwischen eine beträchtliche Galerie meiner Glücksmomente.

6. Den letzten Abschnitt bewusst langsam gehen
So wie ein Cool-Down nach dem Sport. Die letzten Minuten bewusst entschleunigen, um die Ruhe mit nach Hause zu nehmen.

Mein kleines Fazit

Spaziergänge sind für mich nicht einfach Bewegung. Es ist ein Reset-Knopf. Ein Ort, an dem ich mich wieder sammle, klar werde und meine Energie zurückgewinne. Und je intensiver mein Alltag wird, desto wichtiger werden diese Momente draussen.

Vielleicht sind Spaziergänge keine Medizin im klassischen Sinn.
Aber sie sind mein Rezept für ein gutes Leben.

Und vielleicht findest du auf deinem nächsten Weg einen kleinen Glücksmoment, das nur darauf wartet, dass du ihn bemerkst.

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.