Ein Wochenende voller Italianità in Chioggia

Espresso, Franciacorta, italienisches Essen, eine Stadt an der Lagune und Zeit zu zweit. So lässt sich ein Wochenende richtig geniessen.

Ich hatte schon länger wieder Lust auf ein richtig typisch italienisches Wochenende. Ein Espresso da, ein Glas Franciacorta dort, etwas flanieren und Italianità einatmen. So wie wir es ganz zu Beginn unserer Beziehung immer wieder gemacht haben. Tasche gepackt und los mit dem Auto in den Süden. In Italien fühlen wir uns beide äusserst wohl. Wir lieben das Dolce Vita. Genau so hat sich unser verlängertes Wochenende in Chioggia angefühlt – ankommenabschalteneintauchen! Chioggia, die charmante, kleine Schwester Venedigs, die am südlichen Ende der Lagune liegt und wahnsinnig viel echt gelebte Italianità verströmt.

Ankommen im Hotel Grande Italia – ein Hauch Belle Époque am Wasser

Unser Zuhause für diese Tage war das Hotel Grande Italia, direkt am Hauptplatz und mit Blick auf die Lagune. Ein historisches Haus mit Stil, Eleganz und dieser Grandezza, die man nur in Italien findet. Schon nach dem ersten Franciacorta an der Bar war klar: Das wird ein gutes Wochenende.

Samstag: Ein Lagunentag voller Inseln, Wasserwege und venezianischer Momente

Nach dem Frühstück ging’s los – raus aufs Wasser. Wie sich das gehört, wenn man in Chioggia ist.

Mit dem Schiff fuhren wir nach Pellestrina, dieser schmalen, ruhigen Insel, auf der die Zeit etwas langsamer tickt. Fischerboote, bunte Häuschen, Wäsche in der Sonne – italienischer geht’s kaum. Von dort brachte uns der Bus ans Nordende der Insel, weiter zunächst mit der Fähre auf die Insel Lide di Venezia und dann nochmals quer über die Insel bis zur Anlegestelle der Vaporetti nach Venedig. Ich liebe das Gewusel auf dieser mehr als 1-stündigen Überfahrt. Einheimisch und Touristen vermischen sich, alles was geht wird mitgeschleppt – vom Einkaufswagen mit frischen Marktwaren, über Fahrräder bis hin zu Koffern und Kisten. Beim letzten Mal habe ich sogar einen Mann mit einem Hühnerkäfig gesehen.

Weiter nach Murano – Glas, Sonne und gutes Essen

Vom Lido nahmen wir das Vaporetto nach Murano, der bekannten Glasinsel. Dem Touristengehetze sind wir schnell aus dem Weg gegangen. Es lockte ein sonniger Herbsttag, glitzerndes Wasser und ein köstliches Mittagessen am Campo Santa Stefano in der Trattoria Busa alla Torre! So richtig italienisch.

Nach einem gemütlichen Spaziergang entlang von Kanälen sind wir mit dem Vaporetto wieder nach Venedig gefahren. Wir sind durch die Gassen gestreift, haben uns treiben lassen, entlang von Kanälen, über Plätze und Brücken bis zur Rialto Brücke. Weiter durch enge Gassen, vorbei an kleinen Läden. Und irgendwann tauchten wir an einer Vaporetto-Haltestelle am Canale Grande wieder auf, fuhren Richtung Markusplatz – nur um dann wieder in die Gassen abzutauchen.

Diese Spaziergänge, die keinen konkreten Plan brauchen, sind für mich die schönsten. Wir inmitten der Schönheit Venedigs.

Den Rückweg über Lido, Bus, Fähre und Schiff genossen wir genauso wie den Hinweg – die Lagune bei spätem Licht hat etwas zutiefst Beruhigendes.

Und abends? Ein frisch zubereiteter ganzer Fisch, serviert mit italienischer Gastfreundschaft, einem Glas Wein und der Gewissheit, dass diese Tage gut tun. Unglaublich gut.

Sonntag in Chioggia: Historie, Kanäle und dieses besondere italienische Leben

Chioggia ist klein, charmant und echt. Und genau deshalb so besonders. Am Sonntag gingen wir mit dem lokalen Touristenschiff auf Entdeckungstour – eine gemütliche Rundfahrt auf dem Wasser, vorbei an Brücken, Fischerbooten und alten Häusern, die von Jahrhunderten erzählen und uns einen Einblick in das Leben an der Lagune gegeben hat.

Besonders beeindruckt hat mich die Chiesa di San Domenico, in der ein Christus am Kreuz hängt, der – je nachdem, von wo man schaut – unterschiedlich wirkt:

  • von der einen Seite scheint er noch lebend,
  • von der anderen schon gestorben.

Ein Kunstwerk, das man nicht so schnell vergisst. Bewegend, still, kraftvoll.

Dolce Vita am Sonntagnachmittag

Nach dem Mittagessen an einem der Kanäle tauchten wir in die italienische Sonntagsstimmung ein.

Das ist der Moment, in dem Chioggia zeigt, was sie ist: Ein italienisches Städtchen, das lebt.
Familien, die flanieren. Freunde, die sich spontan auf einen Spritz oder Espresso treffen. Kinder, die mit dem Fahrrad durch die Gassen sausen. Ältere Herren, die vor ihrem Stammlokal stehen und diskutieren. Arm in Arm oder Hand in Hand, alle waren unterwegs und man fühlte sich wie an einem Konzert – der Pegel war so laut vom unablässigen Geblabber der vielen Italiener.

Dieses Lebensgefühl, diese Leichtigkeit – das ist Chioggia. Das ist Italien. Und genau deshalb hat dieser Ort unser Herz so schnell gewonnen.

Ein bisschen Shopping, ein bisschen Sightseing, nochmals gut essen – und schon neigte sich unser Wochenende dem Ende zu.

Fazit: Ein ruhiges Wochenende, das nachhaltig guttut

Manchmal braucht es keine weiten Reisen. Manchmal braucht es nur ein paar Tage am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, mit dem richtigen Menschen.

Chioggia hat uns einmal mehr verzaubert: Weniger touristisch, sehr italienisch und ideal für ein paar entschleunigte Tage. Die Kombination aus authentischer KleinstadtNähe zu Venedig und Murano, gutem Essen und viel Wasser rundherum hat dieses Wochenende besonders angenehm gemacht.

Und das Schönste?
Die Zeit zu zweit war wertvoll, ungezwungen und hat uns richtig gutgetan.

Ein Ort, an den wir wieder zurückkehren.

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.