Worauf baut Zufriedenheit und Glück?

In der Glücks-Forschung gibt es fünf Pfeiler, die dazu beitragen, dass man dauerhaft glücklich ist:

Soziale Kontakte zu Freunden und Familie, Gesundheit (Sport und Ernährung), einen Job, der einem Freude bereitet, dankbar sein, Realitätssinn und im Hier und Jetzt leben. Gerade in den Zeiten des Verzichts ist es für das persönliche Glück wesentlich, wie man gelernt hat Glück zu empfinden und zu leben.

Hier einige Gedanken, weshalb ich mich trotz Krise glücklich und zufrieden fühle.

Wir müssen derzeit auf einiges verzichten – vor allem auf den grenzenlosen Konsum. Wir haben in einer Zeit gelebt, in welcher wir übersättigt waren an Konsummöglichkeiten – Einkaufen, Shoppen, Reisen, Unterhaltungsangebote ohne Grenzen und Limit. Alles war möglich und es gab keinen Stillstand. Ich für mich befasse mich schon länger mit dem Bewusst leben. Was macht mich glücklich? Wann empfinde ich Freude? Vielleicht hilft mir dieses Bewusstsein jetzt, doch auch ich bin und war nicht gefeit auf all die Konsummöglichkeiten zu verzichten.

Freude an den kleinen Dingen

Ich reise fürs Leben gern. Nizza als meine 2. Heimat ist einer Lieblingsorte und schnell bekomme ich jeweils Fernweh nach Nizza. Es fehlt mir auch jetzt. Die Vorstellung in den Frühlingsferien nicht nach Nizza zu können, löst eine gewisse Wehmut aus. Andere haben vielleicht ein Problem damit, dass sie nicht zum Coiffeur können, in die Maniküre oder Kosmetik. Wieder andere kochen vielleicht nicht gern und sehnen sich nach den offenen Restaurants. Wir gehen auch gern im Restaurant essen oder unternehmen am Wochenende regelmässig Dinge wie in den Zoo gehen, ins Kino, ins Schwimmbad oder machen einen Ausflug auf einen Berg. Ab und zu unternehmen wir einen Weekendtrip ins nahe Ausland, gehen einkaufen und shoppen. Ja, einfach was jeder gern tut. Aber im Moment erfreue ich mich, in meiner Küche feine Gerichte zu zaubern oder meinem Schatz und meiner Süssen beim gemeinsamen Kochen zuzuschauen. Und ich bin voll zufrieden damit.

Gemeinsame Zeit bekommt mehr Bedeutung

Wir treffen auch uns sehr gern mit Freunden und Familie, laden sie zu uns ein und verbringen so unvergessliche Momente und gemeinsame wertvolle Zeit. Das ist war schon länger in unserer Familie ein Credo – keine Geschenke, sondern wir schenken einander gemeinsame Zeit. Im Moment können wir unsere Freunde und Familie nicht treffen, bleiben wie vorgeschrieben zu Hause und versuchen den Kontakt über Video-Telefonie oder Telefon aufrecht zu erhalten. Das hat uns schon viele lustige Momente beschert, aber es wird nie ein Ersatz sein für das persönliche Beisammensein.

Ich habe mich gefragt, was ich denn für ein zufriedenes und glückliches Leben brauche und worauf ich verzichten kann.

Der bewusste Verzicht in einer von Konsum und Unterhaltung orientierten Gesellschaft überlebt das vielleicht auch die Corona-Krise?

Freunde und Familie helfen das Wohlbefinden zu steigern

Ich merke derzeit, wie wichtig mir Freundschaften, Familie, mein Schatzu und meine Süsse sind und dass mir die gemeinsame Zeit heute noch wertvoller erscheint. Der Moment, wenn man gemeinsam lachen kann, einfach unbeschwert sein. Wenn meine Süsse wieder mal den Clown macht und wir gemeinsam einfach Tränen lachen. Oder wie bedeutend plötzlich ein Telefon mit einer Freundin wird oder das Video-Telefon mit dem Bruder der Ersatz wird für die Diskussion bei guten Essen und einem Glas Wein am Esstisch. Ich freue mich jetzt schon darauf alle wieder in die Arme zu schliessen, mit meiner Familie am Tisch zu sitzen und zu diskutieren. Auch stelle ich mir jetzt vor, wie ich eine Festbank in den Garten stelle und eine Grillparty nach der anderen schmeisse, um das Leben und die Gesundheit zu feiern mit den Menschen, die mir so viel bedeuten.

Ein Rückzugs- und Kraftort schaffen

Was mir in dieser Zeit auch bewusst wird, ist wie wichtig mir ein schönes Zuhause ist. Meine Wohnung ist unser Kraft- und Rückzugsort. Und gerade jetzt, da wir alle zu Hause bleiben und kaum rausgehen können, ist es wunderbar, dass wir uns in die Zimmer zurückziehen können, jeder wuselt was und wir treffen uns in der Stube zum gemeinsamen Spielen, TV schauen, Essen und Beisammen sein. Auch der Garten ist gerade ein Segen und eignet sich als 5. Zimmer zum Durchlüften, Entspannen, Spielen und Sport machen. Wenn es draussen sonnig und warm ist – ein Glücksort. Mir war schon immer wichtig schön zu wohnen und gerade jetzt bekommt dies noch mehr Bedeutung. Wir verpassen echt gerade nichts da draussen – aber auch zu normalen Zeiten sind wir einfach wahnsinnig gern zu Hause.

Und ganz wichtig und für mich fast das Zentrum ist meine Küche. Hier verbringe ich gerade sehr viel Zeit beim Kochen und Backen. Ich probiere viele neue Rezepte aus und werde auch von meiner Süssen und meinem Schatz verwöhnt. Sie kochen nämlich jetzt ein Mal pro Woche gemeinsam etwas für mich.

Im Hier und Jetzt leben, um bei sich anzukommen

Mehr bei mir zu sein und nicht das Gefühl zu haben, da draussen etwas zu verpassen. Das spüre ich schon länger. Ich bin bei mir in meinen vier Wänden glücklich und zufrieden – und das nicht erst seit dem Lockdown des Bundesrates. Für mich ist Lebensqualität bewusst zu entscheiden auch mal zu Hause zu sein und mich an den kleinen Dingen zu erfreuen. Genau das versuche ich ja mit meinem Blog hier immer wieder hervorzuheben. Es hat mit Einfachheit zu tun und auch Konsumverzicht. Worauf kann ich also verzichten und was fällt mir schwer?

Dinge, Orte und Menschen, die mir fehlen

Wie eingangs erwähnt – auf Nizza und die Wohnung und Zeit dort verzichten zu müssen, löst eine gewisse Wehmut aus. Aber darauf zu verzichten ist irgendwie kein Weltuntergang, es besteht ja die Möglichkeit wieder dorthin zu reisen, wenn es möglich ist. Hätte ich die Wahl nur noch 1x pro Jahr an einen Ort reisen zu können, wäre das wahrscheinlich schwieriger, aber ich denke auch das wäre keine Katastrophe. Mir fehlt es zwar, aber im Moment gehe ich davon aus, dass ich irgendwann wieder reisen werde und auch nach Nizza fahre.

Langfristig wird mir die Familie und das Treffen von Freunden fehlen. Aber mir fehlt zum Beispiel nicht, dass ich gerade nicht ausgehen und im Restaurant essen kann oder mal in einen Café sitzen und dort einen Kaffee trinken.

Aufgefallen ist mir allerdings, dass es keine frischen Blumen mehr zu kaufen gibt und ich doch frische Blumen liebe und eigentlich auch immer einen Strauss zu Hause habe. Ich werde mir aber nun ein Blumenabo machen und von einem Blumengeschäft wöchentlich Blumen liefern lassen.

In der Zwischenzeit bastle ich mit meiner Süssen zum Beispiel haben wir tolle Osterhasen aus Beton gegossen. Wir haben Kresse gesäht und schauen ihm beim Wachsen zu oder haben statt im Wald gebrätelt, das Picknick mit Grillwurst im Garten gemacht.

In der Küche bin ich auch sehr kreativ und hab nun viel Zeit und Musse zu kochen und zu backen. Die kulinarischen Erlebnisse freuen meine Süsse und meinen Schatz.

Diese Zeit als Chance sehen

Wir müssen gerade auf so vieles verzichten und doch – ich kann sagen, es geht mir ausgezeichnet. Ich bin glücklich und voller Energie, habe in meinen eigenen vier Wänden viele Ideen und Projekte, bin kreativ und entdecke vom Sofa aus viele neue Möglichkeiten – die uns die digitale Welt ja auch grad liefert. Ich habe auch nicht Angst, dass mir die Decke auf den Kopf fällt. Sondern ich sehe diese Zeit als Chance für mich, um zur Ruhe zu kommen, noch mehr bei mir zu sein. Ganz egal, was da draussen passiert und das hoffentlich auch für die Zukunft. Das ist für mich Lebensqualität.

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.