Nicht immer super happy, aber jeden Tag zufrieden

In meinem Blog geht es ja um das kleine und grosse Glück im Alltag. Darum, dass man mit wachem Geist und offenen Herzen, die kleinen und grossen Momente allein oder mit anderen, mit Familie, Freunden, Kind und Partner geniesst. Es geht also darum bewusst durchs Leben zu gehen oder eben achtsam.

Achtsamkeit muss man lernen

Auch mir gelingt es nicht immer gleich gut, achtsam zu sein, liebevoll mit mir umzugehen, zufrieden und dankbar zu sein, mit dem Leben, das ich mir aufgebaut hab und das ich heute führe. Denn auch bei mir liegen immer mal wieder Steine im Weg und ich kann mit mir und meinem Leben hadern. Das waren jahrelang meine Trennung und dieser Konflikt, der da immer mal wieder aufgepoppt ist, Widrigkeiten am Arbeitsplatz, die mich dazu gezwungen haben, die Stelle zu wechseln oder Diskussionen und Ungereimtheiten mit Nachbarn. Manchmal war es auch Herzschmerz oder der Streit in der Partnerschaft, der mich einfach runterzieht und verunsichert. Euch geht es bestimmt auch so, man ist nicht jeden Tag per se gut drauf und das muss ja letztlich auch nicht sein. Wichtig ist, wie geht man mit all den Widrigkeiten um? Wie bewältigt man Situationen, die einen verletzen und weh tun? Wie kann man sich selber schnell wieder aus dem Loch holen und wie mit seinen Emotionen umgehen? Wie kann ich lernen Dinge nicht zu persönlich zu nehmen und entsprechend anders damit umzugehen? Und wie sehe ich trotz Regenwolken und schlechtem Tag etwas Gutes oder Positives?

Ich habe mich in den letzten 5 Jahren sehr mit Achtsamkeit, Dankbarkeit, Zufriedenheit und Selbstliebe beschäftigt. Und denke, dass ich auf gutem Weg bin. Runterziehen tun mich zwar auch heute noch viele Dinge, die mich dann auch tagelang beschäftigen können, aber ich finde, ich habe alles viel besser in den Griff bekommen.

Kraft- und Ruheorte schaffen und Beschäftigungen, die ablenken

Ich habe mir einige Strategien oder Werkzeuge zurechtgelegt, die mir helfen wieder den Fokus zu finden und zur Ruhe zu kommen. Dies sind zum Beispiel Kraft- und Ruhe-Orte oder Beschäftigungen mit denen ich mich ablenken kann. Natürlich helfen mir auch immer meine Familie, mein Partner und Freundinnen und Freunde, um darüber zu sprechen. Kraftorte sind mein Zuhause, dann im Sommer der Hallwilersee zum Baden und die Seele baumeln lassen, der Üetliberg oder der Türlersee zum Spazieren. Sport treiben hilft mir auch, wenn ich beim Joggen die Wut rausrennen kann, dann geht’s mir nachher viel besser und ich sehe meist auch klarer. Früher musste ich immer alles mit diversen mir nahestehenden Personen besprechen – Hauptsache, alles was mich so aufwühlt, konnte raus. Heute ist das viel besser geworden und mir hilft in Momenten der grossen Wut oder der grossen Ohnmacht einfach auf dem Sofa zu liegen und effektiv nichts zu tun, TV zu schauen, Musik zu hören, meine Gedanken aufzuschreiben, zu lesen oder einfach die Stille aufzunehmen. Ich habe auch gelernt ganz bewusst Zeit mit mir alleine zu verbringen zu Hause oder mal auf einem Weekendtrip. Inzwischen geniesse ich diese Auszeiten vom Trubel und der Hektik sehr. Es bedeutet für mich Lebensqualität.

Wenn es ganz schlimm ist, zeigt mir mein Körper genau, was er braucht. Meistens ist das einfach Ruhe! Schlafen hilft in der Regel ganz gut. Wie mein Körper reagiert, wenn er nicht mehr kann und dass ich definitiv darauf hören sollte, hat er mir im letzten Jahr ganz genau gezeigt. Im Herbst hatte ich alle möglichen Symptome von Schnupfen, über plötzliches Erbrechen – und ehrlich ich bin definitiv nicht schwanger – bis hin zu Augenflimmern und Problemen mit dem Fokussieren auf den Bildschirm als ich eine Medienmitteilung hätte verschicken sollen, gefolgt von starken Kopfschmerzen. Es hat aufgehört mit dem Tag, als ich entschieden habe, auf mich und meine Gesundheit zu hören und mich aus der schwierigen Situation rauszunehmen.

Höre auf dein Bauchgefühl

Mein Bauchgefühl, das mir in der Regel sagt, obs gut oder schlecht ist und mein Körper zeigen mir – ich sollte öfter darauf hören! Und dieses untrügliche Gefühl gibt mir Sicherheit. Hör darauf und du liegst richtig. Klar, es ist schon gut noch genau die Situation zu reflektieren und noch alles Pro und Cons zu prüfen. Aber mein Bauch täuscht mich nicht! Hat er im Rückblick noch nie. Diesem ureigenen Instinkt auf diesen hab ich nun gelernt zu hören.

«Das Leben ist schön – von einfach war nie die Rede»

Ich denke der Schlüssel ist tatsächlich Achtsamkeit und das zu trainieren, deshalb werde ich in den nächsten 8 Wochen einen sogenannten MBSR-Kurs besuchen. Ich bin überzeugt, je mehr ich ganz bei mir bin, desto besser werde ich mit schwierigen Situationen im Leben umgehen können, desto ausgeglichener werde ich und desto schneller kann ich Niederlagen, Trauer, Wut und Schmerz verarbeiten und falle hoffentlich weniger in alte Muster zurück. Und mit diesem Achtsamkeitstraining bin ich überzeugt, werden mir noch bewusster die schönen Dinge im Leben auffallen. Eben das kleine Glück, über welches ich hier immer wieder berichte. Wenn man bewusst durchs Leben geht und darauf achtet, dann freuen einen der Kaffee mit der Teamkollegin am Morgen oder der schöne Baum am Strassenrand, das tolle Lied, das im Radio läuft oder die Nachricht einer Freundin, das Telefon mit dem Partner oder das spontane Znacht im Restaurant mit ihm. Und plötzlich sind das über den Tag gezählt, ganz positiv aus. Sich daran festhalten – die schönen Dinge aufsaugen und bewahren. Darum geht’s mir und darum geht’s doch im Leben. Das Leben ist schön – von einfach war nie die Rede!

Ich besuche den MBSR-Kurs bei Migros Klubschule. Die Kurse werden von vielen Krankenkassen bis zur Hälfte übernommen, da Achtsamkeit zu einer gesunden Lebenseinstellung beiträgt. Über den MBSR-Verband sind zusätzlich Kurse auffindbar.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit kann als klares und nicht-wertendes Gewahrsein dessen bezeichnet werden, was in jedem Augenblick geschieht. Sie ermöglicht uns, Körperempfindungen, Gedanken, Gefühle und alle anderen Wahrnehmungen, ob angenehm, unangenehm oder neutral, zu erfahren und so zu akzeptieren, wie sie sind – das Leben also tatsächlich zu erleben, wie es sich von Augenblick zu Augenblick entfaltet.

https://mindfulness.swiss/

www.klubschule.ch

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.